Hans und Eugenia Jütting Stiftung

Pressemitteilung


Bratschenmusik aus Berlin und Moskau

Stendal. Im Februar sorgte Sturm „Antonia“ für massive Störungen im Bahnverkehr und verhinderte die Anreise des Bratschisten Marvin Stark nach Stendal. Am Sonntag, den 10. Juli 2022, um 17 Uhr holt der Stipendiat der Jütting-Stiftung sein Konzert nach, allerdings an ungewohntem Ort, nämlich in der Aula des Winckelmann-Gymnasiums. Lucas Huber Sierra wird ihn am Klavier begleiten.

Zu Beginn des Programms steht ein Werk des heute eher unbekannten Violinisten und Komponisten Franz (František) Benda (1709-1789). Er zählt neben Johann Joachim Quantz, Carl Philipp Emanuel Bach u.a. zu den bedeutendsten Musikern am Hof Friedrichs II. und gilt zugleich als Mitbegründer der „Norddeutschen Schule“. Sein Werk umfasst ca. 15 Sinfonien, 170 Konzerte bzw. Sonaten für Violine und Flöte und 100 Capricen.

Bratschenmusik aus Berlin und Moskau

Bratschenmusik aus Berlin und Moskau

Obwohl Bendas Fokus klar auf der Violine lag, hat er mit der Sonate c-moll (LeeB 3-137) ein Stück für die Bratsche geschrieben, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts als Solo-Instrument kaum Beachtung fand. Nach einem Klavierstück aus den Harmonies poétiques et réligieuses von Franz Liszt (1811-1886) folgt eines der schönsten Werke von Max Bruch (1838-1920) – die Romanze in F-Dur, opus 85.

Ein weiterer Schwerpunkt des Konzerts wird auf der Sonate op. 147 von Dimitri Schostakowitsch liegen (1906-1975). Sie entstand drei Monate vor dem Tod des Komponisten und war dem Bratscher Fjodor Druschinen vom Beethoven-Quartett Moskau gewidmet. Die Sonate ist eine musikalische Autobiographie: Im Mittelsatz kehrt Schostakowitsch etwa in den perkussiv hämmernden Duktus seiner Musik der 30-er und 40er-Jahre zurückgekehrt, das Finale ist ein ergreifender Abschiedsgesang mit Anklängen an Beethovens „Mondscheinsonate”.

Marvin Stark, Jahrgang 1999, stammt aus Halle (Saale). Seit Oktober 2019 studiert er Bratsche bei Prof. Pauline Sachse an der Musikhochschule Lübeck, die im Jahr 2001 ebenfalls Jütting-Stipendiatin war. Stark spielt auf einer Viola der Gebrüder Voller von circa 1900, welche ihm von einem Wiener Mäzen treuhänderisch zur Verfügung gestellt wird.

Karten zu 5 € (Rentner: 2,50 €; Schüler/Studierende: 0,50 €) gibt es nur an der Abendkasse.