Hans und Eugenia Jütting Stiftung

Pressemitteilung


Innovative Kammermusik für Cello und Klavier

Stendal. Am Sonntag, den 21. April, ist der Cellist Arne Jasper Zeller um 17:00 Uhr zu Gast im Musikforum Katherinenkirche. Vita Kan begleitet ihn am Klavier. Auf dem Programm drei Stücke, die ihrer Zeit jeweils voraus waren – von Beethoven, Schumann und Kodály.

Während namhafte Cellisten sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts auf Bach zurück besannen, schuf der ungarische Komponist Zoltán Kodály mit seiner Sonate op. 8 für Violoncello solo ein Werk mit zahlreichen neuen und ausgesprochen virtuosen Techniken: Pizzicati mit der linken Hand, während die rechte zeitgleich mit dem Bogen Kantilenen entstehen lässt, Spiel mit dem Daumen der linken Hand auf dem Griffbrett, die Ausnutzung des gesamten Griffbretts und noch darüber hinaus, extrem hohe Lagen, Pizzicati-Glissandi – Spielweisen, die damals alles andere als üblich waren. Heute muss jeder international erfolgreiche Cellist diese Techniken beherrschen. Wegweisend war auch die Cellosonate Nr. 5 D-Dur op. 102,2 von Ludwig van Beethoven, die nach der Pause erklingt. Das Spätwerk löste damals Irritation und Befremden aus. Zu kapriziös wirkten sie in ihrer thematischen Substanz, zu eigenwillig in der formalen Anlage, zu streng und hermetisch in ihrem Kontrapunkt.

Innovative Kammermusik für Cello und Klavier

Der Cellist Arne Jasper Zeller um 17 Uhr zu Gast im Musikforum Katherinenkirche.

Die Klavierstimme ist bis zur Zwei- oder Einstimmigkeit ausgedünnt, und es fehlt jeder Anflug von Virtuosität, auch in der Cellostimme. Doch der mittlerweile taube Meister war seiner Zeit voraus: In dem Dialog zwischen Streich- und Tasteninstrument nimmt er an vielen Stellen die Poesie der Romantik vorweg. Auch die Fantansiestücke, op. 73, von Robert Schumann waren eine zunächst verkannte Innovation. Ab 1849 überwog in seiner Kammermusik das „kleine Genre“ der Romanzen und Idyllen. Wegen ihres durchweg beschaulichen Charakters und ihrer schlichten Formen hat man sie als Rückzug des Komponisten in die biedermeierliche Idylle gedeutet, ja geradezu als Flucht ins häusliche Glück vor den revolutionären Wirren von 1848/1849 (Dresdner Maiaufstand). Tatsächlich hatten sie Vorbildcharakter, denn sie zogen eine ganze Flut von ähnlichen Stücken bei Komponisten wie Reinecke, Bruch oder Herzogenberg nach sich.

Arne Jesper Zeller (Jahrgang 2006) sammelte seine ersten Konzerterfahrungen mit 13 Jahren und immatrikulierte sich kurz danach als Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Zusätzliche musikalische Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei renommierten Cellisten. Zeller gewann bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben, u.a. bei „Jugend musiziert“. Er ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben, der internationalen Musikakademie Liechtenstein und der Jütting Stiftung Stendal. Er spielt ein Cello von Antonio Sgarbi (Rom, 1894), eine Leihgabe des Deutschen Musikinstrumentenfonds.

Karten für 5 € (Rentner: 2,50 €; Schüler/Studierende: 0,50 €) gibt es nur an der Abendkasse.